Reisen zum Hören - Um die Welt mit Stefan Wintermeyer

New York City - Manhattan

Sonnenuntergang in Manhattan

Ich habe gut zwei Stunden Zeit und möchte mir die Highlights von Midtown Manhattan anschauen. Das Herz von New York City. Was sollte man sich auf jeden Fall anschauen? Zu Fuss und mit der U-Bahn mache ich mich mit einem Guide auf den Weg.

Der deutschsprachige Guide Oli Grieb zeigt mir einige Midtown Klassiker (u.a. Times Square, Rockefeller Center und das Grand Central Terminal). Dabei sprechen wir über Hotdog-Preise, die Tricks der Verkäufer, Trinkgeld, die U-Bahn und über die Activiy Zone, in der vom Krümelmonster bis zum Iron Man Filmfiguren für Fotos bereit stehen.

Transkription

00:00:03 Stefan

[Handyklingeln] Hallo, Oli. Ich bin gerade bei Macy’s. Gehe jetzt gerade um die Ecke. 6th Avenue.

00:00:20 Stefan-Off

Hier telefoniere ich gerade mit meinem Guide Oli Grieb und versuche, mich mit ihm zu treffen.

00:00:27 Stefan

OK, dann müsste ich dich jetzt gleich sehen. Ich bin auf der anderen Straßenseite.

00:00:31 Stefan-Off

Sie werden es jetzt schon erraten haben: Heute geht es nach New York. Genauer gesagt, nach Manhattan. Willkommen bei meinem Podcast Reisepassnummer. Mein Name ist Stefan Wintermeyer.

00:00:40 Stefan

OK, ich sehe dich. OK, bis gleich.

00:00:43 Stefan-Off

Das Rohmaterial zu dieser Episode lag jetzt über ein Jahr bei mir auf der Festplatte und ich habe lange überlegt, ob ich sie überhaupt machen soll. Mein Guide Oli Grieb ist sehr bunt, der ist sehr extrovertiert. Und alle anderen Guides für die anderen Episoden waren immer ruhig und besonnen und damit komme ich besser zurecht.

00:01:03 Oli

Servus.

00:01:04 Stefan

Hi, Oli.

00:01:05 Oli

Alles fit?

00:01:06 Stefan

Ja, alles gut.

00:01:07 Oli

Ja, super, danke. Was ist der Plan?

00:01:11 Stefan

Ne, ich habe keinen Plan.

00:01:11 Oli

OK.

00:01:12 Stefan

Das ist deine Aufgabe.

00:01:13 Oli

Sehr schön. Machen wir.

00:01:15 Stefan-Off

Je länger ich aber darüber nachgedacht habe, desto mehr ist mir klargeworden, dass Oli wie New York, wie Manhattan ist und deswegen supergut zu dieser Episode passt.

00:01:23 Oli

Soll ich mich kurz vorstellen?

00:01:25 Stefan

Mach.

00:01:26 Oli

Gut. Generell meine Touren sind per Du.

00:01:28 Stefan

Ja.

00:01:30 Oli

Und sag Bescheid, wenn es läuft.

00:01:33 Stefan

Ja, läuft.

00:01:35 Oli

OK. Also servus, grüß dich Stefan. Ich bin der Oli, bin ausgebildeter New York City Sightseeing Guide, habe auch hier meine Licence dabei, denn wenn man in New York Touren macht -

00:01:43 Stefan

Ich unterbreche das mal an dieser Stelle, weil Oli jetzt hauptsächlich Eigenwerbung macht. Wer sich für seine Touren interessiert, am besten auf die Webseite schauen: www.OliDayTours.com. Ich verlinke das auch noch mal auf reisepassnummer.de.

00:01:56 Oli

New York City ist einfach aufgeteilt. Vor allem die Insel Manhattan, auf der wir uns jetzt befinden - New York City hat ja fünf Boroughs.

00:02:04 Stefan

Das Wort Borough steht für Stadtteil oder Bezirk.

00:02:07 Oli

Ein Borough wäre die Insel Manhattan, ein zweites wäre Staten Island. Staten Island ist über die Verrazano Brücke mit dem nächsten Borough Brooklyn verbunden.

00:02:18 Stefan

Ja.

00:02:18 Oli

Dann haben wir Queens. Da bist du für den Flughafen angekommen. Und dann gibt es das fünfte Borough, das wäre die Bronx. Das spielen zum Beispiel die New York Yankees und es gibt den Bronx Zoo.

00:02:27 Stefan

OK, wenn ich jetzt zwei Stunden Zeit habe, was sollte ich mir ankucken?

00:02:30 Oli

Wenn man zwei Stunden Zeit hat - kommt darauf an, ob man diese Zeit zu Fuß verbringen will oder zu Fuß und mit der U-Bahn, und es kommt darauf an, wo man in Manhattan angekommen ist. Du bist jetzt an der Penn Station angekommen. Das war auf der 8th Avenue und 34. Straße, von daher würde ich sagen, wir machen uns den alten Indianerpfad, den breiten Weg, den Broadway, in den Norden bis zur 42. Straße, einen kurzen Abstecher zum Times Square und dann schauen wir, was wir noch runterkriegen.

00:03:03 Stefan-Off

Wir gehen jetzt den Broadway lang. Das ist die einzige Straße in diesem Teil von Manhattan, die etwas diagonal verläuft. Alle anderen Straßen verlaufen rechtwinklig, also wie im Schachbrettmuster.

00:03:15 Oli

Und da kann man mit der Idee des Schachbrettmusters mit den Straßen, die von Ost nach West verlaufen, und den Avenues, die von Süden sich in den Norden hochziehen, von der ersten zur zweiten, zur dritten, zur vierten - wobei hier jetzt in dem Midtown Bereich gibt es keine 4. Avenue. Hast du das gewusst?

00:03:36 Stefan

Ne.

00:03:36 Oli

Nein, schau. Da gibt es dann die Lexington, die Park und die Madison Avenue und dann geht es weiter mit der 5. bis rüber zur 12. Und das ist dieser Schachbrettplan.

00:03:48 Stefan-Off

Durch das Schachbrettmuster kann man sich in Manhattan sehr gut orientieren - also auch als Tourist. Wichtig ist, dass man vorher zumindestens einmal auf die Landkarte geschaut hat, dass man ungefähr weiß: Wo ist der Central Park? Und wo ist das Hotel, in dem ich wohne?

00:04:02 Stefan

Wie lange würde ich zu Fuß gehen, wenn ich jetzt vom Central Park bis ganz runter Battery Park gehen würde?

00:04:10 Oli

Du, der Central Park, der beginnt auf der 59. Straße und da müssten wir ganz in den Süden gehen. Das wären gute 6 km. In New York sind Entfernungen eigentlich generell nicht weit, aber viel nicht weit ist doch sehr weit. Zum anderen ist es so, wenn du dich umschaust: Die Häuser sind hoch und man sieht immer wieder das Ziel vor Augen - wie jetzt auch bei uns hier den Times Square, hier weiter im Norden des Broadways - und da denkt man: Da sind wir doch kurz dann hingelaufen, und auf einmal sind wir dann doch einige Zeit unterwegs.

00:04:51 Stefan-Off

Wer längere Strecken nicht zu Fuß gehen möchte, der kann sich entweder ein Taxi herbeiwinken - die fahren da überall rum - oder sich auf dem Handy ein Uber oder ein Lyft bestellen oder natürlich mit der berühmten New Yorker U-Bahn fahren.

00:05:04 Stefan

Was kostet die U-Bahn?

00:05:06 Oli

Mit der U-Bahn kann man für 2,75$ so lange und so weit fahren, wie man will. Man darf kostenlos umsteigen. Sobald man ausgestiegen ist und wieder neu rein will, muss man neu zahlen.

00:05:21 Stefan-Off

Die Fahrkartenautomaten in der U-Bahn akzeptieren Bargeld und Kreditkarten und wer ganz cool sein will, kann seit diesem Jahr auch mit Apple Pay bezahlen. Also einfach das Handy oder die Apple Watch an den Eingangsautomaten an das Drehkreuz halten und dann geht automatisch das Drehkreuz auf.

00:05:39 Oli

Jetzt sind wir schon fast auf der Höhe der 42. Straße und der Times Square liegt vor uns. Das ist die Kreuzung der 7th Avenue und des Broadways. Überall sind viele Anzeigetafeln hier an den Häusern angebracht. Die müssen angebracht sein und teilweise bis zu 30m hoch sein an den Häusern. Und wenn wir jetzt noch gute 4 Minuten laufen, dann sind wir mittendrin. Der Times Square ist ein Platz, der zieht sich von der 42. Straße bis hoch zur 47. Straße. Und da haben wir in der Mitte die Kreuzung, wie gesagt, von 7th Avenue und Broadway.

00:06:23 Stefan

Ich habe beim ersten Mal, wie ich in New York war, den Fehler gemacht und habe mir ein Hotel hier am Times Square geholt. So schlecht geschlafen habe ich selten. Es ist extrem laut. Also egal in welchem Hotel man hier ist, man sollte immer ein möglichst hohes Stockwerk nehmen und den Times Square als potentielle Übernachtungsmöglichkeit weiträumig umgehen.

00:06:49 Oli

Genau, also das ist natürlich ganz richtig. Hier ist es laut, nichtsdestotrotz gibt es hier einige schöne Hotels. Da könnte ich euch jetzt auch ein paar nennen. Soll ich das tun?

00:07:01 Stefan

Klar.

00:07:01 Oli

Also das Renaissance Hotel ist direkt vor uns, wo die Coca-Cola-Anzeige ist. Ein tolles Hotel - vor allem wegen dem Frühstücksraum. Zum anderen gibt es ein weiteres Hotel, das ist das Hyatt Centric. Das Hotel ist besonders empfehlenswert, wenn man vor allem mit jungen Erwachsenen unterwegs ist, die älter als 21 sind, denn da findet ihr die Bar 54 auf der 45 Straße im Hyatt Centric im 54. Stockwerk. Ein mega Blick auf die Stadt.

00:07:34 Stefan-Off

Wir kommen jetzt zu dem Teil des Times Squares, der besonders bei meinen Kindern sehr beliebt ist, nämlich da, wo diese Darsteller in den Kostümen sind. Da findet man einen Superman, da findet man ein Krümelmonster. Also viele Sesamstraßen-Figuren, viele Actionfiguren, also Iron Man und Co. Und mit denen kann man dann Fotos machen.

00:07:56 Stefan

Was kostet das, wenn man ein Foto mit denen macht?

00:07:58 Oli

Genau, da war erst vor kurzem in Deutschland eine Reportage, wo man in New York City übers Ohr gehauen wird. Das ist nicht so, denn diese Figuren stehen hier bei -10°C, -15°C im Winter und der Winter, der ist vor allem noch im März hier da. Und im Sommer bei 40°C. Diese Figuren brauchen so wie ich eine Lizenz, dass sie hier stehen dürfen, und wenn man darauf achtet, wo die Figuren stehen: Die stehen mittlerweile in einer Designated Activity Zone - in einem Bereich, wo die Figuren stehen dürfen. Und wenn man jetzt mit Kindern oder Erwachsenen herkommt und sagt: Ich brauche ein Bild mit dem nackten Cowboy, vielleicht sehen wir ihn nachher noch, den Robert. Oder: Ich brauche ein Bild mit dem Batman, dann geht man in diese Aktivitätszone rein. Nachdem man dann mit einer Figur ein Bild machen will, springen viele andere Figuren ins Bild. Denen muss man vorher sagen: Ich will nur den Batman auf dem Bild, und dann macht man ein Bild und gibt dem Darsteller 5$.

00:09:06 Stefan

OK.

00:09:07 Oli

Das ist der Tip.

00:09:08 Stefan

Und aus eigener Erfahrung kann ich sagen: Man kann selten so einfach einem Kind eine Freude machen. Also meine zwei Kinder sind hier immer total happy.

00:09:21 Oli

Also am Times Square, da ist es generell so - so wie in Manhattan - dass man als Frau oben ohne durch die Stadt marschieren dürfte. Hier im Times Square kann man Bilder machen mit junge Damen, die auf ihren Brüsten die amerikanische Fahne gemalt haben. Und auch den Mädels gibt man natürlich ein Tip. Wenn es zu kalt ist, ist der Tipp, dass sie sich einpacken sollen, aber natürlich sind es die 5$.

00:09:50 Stefan-Off

Der Times Square ist schon sehr, sehr lebendig. Hier sind sehr viele Menschen. Für alle, die es ein bisschen ruhiger mögen, die müssen hier morgens hingehen, so um 6 Uhr, 7 Uhr. Das ist übrigens auch mein Tipp für New York allgemein oder für Manhattan allgemein. Wenn man aus Deutschland kommt, dann hat man ja eh morgens Jetlag, das heißt, man wacht um 3 Uhr auf und kann nicht mehr schlafen. Dann kann man sich auch ein Taxi nehmen und mal durch Manhattan fahren. Um diese Uhrzeit ist nämlich auch in Manhattan nichts los. Da kann man mit dem Taxi butterweich durchfahren. Das geht nämlich nachmittags gar nicht. Da steht man nur im Stau.

00:10:22 Oli

Wie findet man U-Bahn-Stationen? Man könnte ja jetzt auch von hier vom Times Square mit der U-Bahn fahren. Da achtet man darauf, dass man grüne wie so Bälle sieht, die die Eingänge der U-Bahn markieren. Und all das geht zurück in die Zeit der Holländer, denn der Nachtwächter war mit einem grünen Licht unterwegs. Und von daher hat sich das grüne Licht noch behalten. Und wenn das grüne Licht bei den U-Bahnen an ist, dann weiß man auch, dass man da einen Polizisten findet. So.

00:10:54 Stefan

Ja, wir gehen hier gerade so an einem Essensstand vorbei. Die gibt es ja hier an jeder Ecke. Was sollte man da mal holen? Also ich nehme mal an einen Hot Dog, eine Brezel.

00:11:05 Oli

Genau. Also wenn ihr Brezeln erwartet, wie ihr sie vielleicht aus Deutschland kennt, dann liegt ihr falsch. Die sind versalzen und da sitzt so eine Feuchtigkeit drauf und da beißt man rein und kann nicht wirklich kauen. Die Hot Dogs - wer will - der bekommt ein latschiges Würstchen im latschigen Brötchen mit Sauerkraut dazu. Sollte man auf jeden Fall einmal im Leben probieren, aber ganz wichtig: Bevor man was kauft, fragt man nach dem Preis. Denn wenn du an den Stand gehst und sagst: Du, Oli, ich lade dich ein auf einen Hot Dog, dann sagt uns der gute Mann, er bekommt 12$. Dann kostet der Hot Dog 6$. Wenn wir aber vorher fragen: How much is the hot dog?, dann sagt der gute Mann vielleicht 3,50$. 3,50$ wäre gerade die Grenze, wo ich mir noch einen Hot Dog kaufen würde. So, da gehen wir gleich rüber. Haben noch mal einen tollen Blick in den Süden über den Times Square bis ganz runter in den Financial District - schauen wir gut 6km in den Süden. Und nach links, da sehen wir im Norden die Bäume vom Central Park. Und wer dann hierherkommt: Vielleicht entscheidet man sich, man geht mal joggen um den Central Park. Da seid ihr gute 10km unterwegs. 4km lang ist der Park, 800m breit und in der Größe besteht er seit 1873. So, jetzt sind wir hier auf der 50., machen uns von der 7th zur 6th Avenue rüber. Und wer von euch gerade uns verfolgt auf Google Maps vielleicht, der wird sehen, da laufen wir zu auf die Radio City Music Hall. Eine ganz tolle Konzerthalle. Das ist schon Teil von dem Rockefeller Center Komplex.

00:12:51 Stefan

Das ist dieser große, gigantische Weihnachtsbaum, oder?

00:12:56 Oli

Der große, gigantische Weihnachtsbaum ist 30m groß, steht aber vor dem Hochhaus, das 250m hoch ist. Und von daher sind doch viele Leute enttäuscht, den kleinen Baum vor einem großen Haus zu sehen. Der Baum ist aber trotzdem ganz toll, vor allem wenn die Lichter am Baum sind. Und da gibt es die Christmas Tree Lighting Ceremony Ende November. Da wird der Schalter umgelegt und dann sind an dem Baum 50.000 Lichter an gut 8km von Kabeln. Und das muss man auf jeden Fall mal gesehen haben.

00:13:36 Stefan

Und daneben ist eine Eisbahn, oder?

00:13:40 Oli

Die Eisbahn, die ist direkt vor dem Weihnachtsbaum. Da haben wir jetzt ein ganz tolles Kaffee, eine Art Biergarten, wo wir uns hinsetzen könnten und was trinken könnten. Am Wochenende hat man die Möglichkeit, ein bisschen Brunch zu genießen mit schöner Jazzmusik direkt unterhalb von 30 Rockefeller Center. Das, was ihr jetzt so im Hintergrund vielleicht hört, das ist die ganz normale Lärmkulisse hier in New York City. Es gibt dennoch Plätze der Ruhe. Es gibt einige Kirchen, vor allem auf der 5th Avenue. St. Patrick’s Cathedral, die Domkirche von New York - wenn man da reingeht, da ist es schon ruhiger. Da hat man dann nur ein bisschen den Lärmpegel von den Touristen. Zum anderen gäbe es St. Thomas. Das ist auch auf der 5th Avenue. Da geht man rein und erlebt perfekte Stille. Ihr habt die Möglichkeit, auf drei Hochhäuser zu gehen. Eintrittspreise sind so um die 36$ pro Person. Rentiert es sich, ein Ticket vorher zu reservieren? Wenn ihr Wettergötter seid, dann ja, ansonsten wartet, bis ihr nach New York kommt. Drei Hochhäuser. Wäre hier zum einen das Rockefeller Center. Da hat man einen perfekten Blick in den Norden auf den Central Park bis hoch zur meistbefahrene Brücke der Welt, die George-Washington-Brücke. Und man schaut in den Süden auf das Empire State Building. Und damit wären wir bei der nächsten Option. Das Empire State Building, das ist immer noch das Gebäude, das von vielen besucht werden will. Da ist der King Kong hochgegangen. Später dann war er auf den Twin Towers. Und da seid ihr bei einem Hochhaus von 1931 - damals das höchste Hochhaus der Welt. Und zum Dritten könnt ihr unten auf das Observation Deck von dem One World Trade hochgehen. Der große Unterschied: Ganz im Süden bei dem Observation Deck, da seid ihr umrahmt von Glaswänden, aber nichtsdestotrotz ist es eigentlich so mein Highlight-Turm, wenn man einen besuchen will. Solltet ihr älter als 21 sein, dann besucht die eine oder andere Rooftop Bar. Da zahlt man nichts zum Hochgehen. Man gibt sein Geld in Getränke aus. So, da links hast du einen schönen Blick, wo normalerweise die Eisbahn ist. Rentiert sich das Eislaufen am Rockefeller Center? Für viele ist das ein großer Wunsch, aber dann muss man in der Schlange anstehen. Und dann beim Eintrittspreis plus Schlittschuhe leihen ist man bei gut 50$. Es gibt natürlich hier die Möglichkeit, dass man sich VIP-Tickets kauft. Wenn wir jetzt hier rüberschauen, sehen wir den Prometheus. Da ist der Springbrunnen nebendran, dahinter das Comcast Building und ein bisschen weiter links rüber, da steht der Concourse Rockefeller Center. Dort bekommt ihr VIP-Tickets. Für 150$ könnt ihr die euch vorher bestellen, bekommt einen warmen Nespresso Kaffee, warme Schlittschuhe und dürft vor dem Volk, das in der Schlange wartet und friert, auf die Eisbahn. Ist toll, oder? Mit Geld ist hier alles möglich.

00:16:59 Stefan-Off

Geld ist das richtige Stichwort. Wir gehen jetzt zur 5th Avenue. Das ist die Straße, die auf der rechten, langen Seite vom Central Park langgeht.

00:17:08 Oli

So, da sind wir jetzt auch auf der großen Einkaufsmeile der 5th Avenue. Die schönen, tollen, teuren Geschäfte findet ihr eigentlich auf der 42. Straße bis hoch zum Central Park auf der 59. Straße. Und dafür rate ich euch eine Lebensweisheit: Wo es eine Tür gibt, kann man reingehen. Ob das die Tür vom Rolex Laden ist, ob das eine Tür ist beim Rockefeller Center. Wer keine Tür aufmacht, weiß nicht, was dahinter ist. Und wenn die Tür aufgeht und vielleicht ein Security Guard da steht, dann kann man einfach ganz freundlich sagen: Oh, how are you? I’m from Germany, und dann sagt der Security Guard vielleicht zu euch: Oh, how are you? Let’s take a look inside, und auf einmal sieht man Dinge, die anderen Menschen verschlossen bleiben. Und warum laufen wir durch ein Hotel durch? Ihr könnt in eigentlich jedes Hotel reingehen und man kann in den Hotels die Toiletten nutzen. Es passiert einem hier nicht, dass man gefragt wird, ob man Gast ist oder nicht. Man geht ins Hotel und findet da ganz nette Concierges und die weisen euch den Weg zur Toilette. Wenn man von draußen in ein Gebäude reingeht, wird es einem richtig kalt. Was habe ich im Rucksack neben Wasser dabei? Einen Hoodie, einen Pulli und natürlich auch eine Mütze, denn gerade wenn wir jetzt in einen Zug steigen würden, dann wären die Züge so runtergekühlt - die U-Bahnen sind runtergekühlt, die Gebäude sind runtergekühlt - dass es einem richtig kalt wird. Ihr werdet in euer Hotelzimmer laufen und es wird euch zu kalt sein. Ihr geht zum Abendessen und werden merken, dass es zu kalt zum Essen ist. Von daher packt euch selbst an Tagen wie heute, wenn es 33°C, 35°C auf dem Thermometer hat, gefühlte 38°C, warm ein, wenn ihr abends zum Essen geht. Auch noch ein kleiner Tipp, bevor wir jetzt ins Grand Central Terminal gehen: Man zahlt Trinkgeld. 18 bis 20%. Auf der Rechnung achtet darauf. Es gibt den Betrag von eurem Essen. Unter dem Betrag steht dann die Tax. Die wird dazugerechnet. Und dann steht eventuell noch dabei: Gratuity 20% included. Da einfach drauf achten. Wenn ihr kein Trinkgeld zahlen würdet - natürlich ist es euch überlassen - dann ist das ein Schlag ins Gesicht für den Kellner, weil die auch in der Stadt leben müssen und natürlich damit ihr Geld verdienen.

00:19:56 Stefan

OK.

00:19:57 Oli

Das so an der Seite.

00:19:58 Stefan

Lass uns mal reingehen, mal hören, wie es sich hier anfühlt.

00:20:08 Stefan-Off

Wir gehen jetzt in den Grand Central Terminal rein - das ist dieser große Bahnhof in Manhattan - und da in die zentrale Halle, die man aus so vielen Filmen kennt.

00:20:21 Stefan

Hier ist ganz schön was los, ja.

00:20:23 Oli

Also hier ist was los. Hier ist eigentlich gerade ganz wenig los. Wenn man das nicht gewohnt ist, wie es aussieht, wenn es voll ist, dann denkt man jetzt, es sei schon viel los, aber so viel ist es doch noch nicht. Das Grand Central Terminal war in der Form fertig 1913. War das erste Gebäude, das komplett elektrisch war. Und durch das Gebäude könnte ich euch jetzt für zwei Stunden durchführen. Es gibt hier ein Labyrinth, es gibt die Austernbar, die Flüsterdecke, es gibt den Kissing Raum, wo die Soldaten ankamen und sind rausgekommen aus den Zügen und haben ihre Liebsten geküsst, es gibt den geheimen Gleis 31, der in diesem Grand Central Terminal angeschrieben steht, aber hier nicht mehr ankommt, weil er unter dem Waldorf Astoria Hotel endet. Und eines gibt es hier nicht, wenn man sich umschaut: Züge. Das ist ein Bahnhof, sogar ein Kopfbahnhof. Wo sind die Züge? Wo sind die 67 Gleise auf zwei Stockwerken? Und wir schauen natürlich in die falsche Richtung. Wenn du dich umdrehst - schau, da drüben, da hast du die Gleise, Tracks. Hier oben haben wir 42 Tracks und im unteren Stockwerk sind die weiteren Gleise, die hier ankommen. Und dann kommt das große Geheimnis über uns.

00:21:53 Durchsage

Attention customers. For your own safety and the safety of others, please do not sit on the floor or stairs in Grand Central Terminal. Thank you for your cooperation.

00:22:03 Oli

Ihr habt gerade gehört, man darf sich hier nicht auf den Boden setzen, man darf sich nicht auf die Treppen setzen, denn zur Sicherheit aller will man, dass wenn man sich hinsetzt, dass man ins untere Stockwerk geht zum Essen. Aber jetzt noch mal zurück zur Decke: Wenn du hier hochschaust, dann siehst du einen tollen Sternenhimmel mit ganz vielen verschiedenen Sternzeichen. Der Wassermann, die Fische, die Zwillinge, der Krebs. Und als hier einer ankam, so um 1915, und war begeistert von dieser Eingangshalle, da hat er doch hochgeschaut und hat gesagt: Ihr habt einen großen Fehler gemacht. Der Fehler, der ist entstanden, als das gemalt wurde. Das wurde nämlich spiegelverkehrt an die Decke gemalt.

00:22:52 Stefan-Off

Nachdem wir uns noch ein bisschen den Bahnhof angeschaut haben, gehen wir wieder raus.

00:22:56 Stefan

Würdest du eher im Winter kommen oder eher im Rest des Jahres?

00:23:04 Oli

Ist eine gute Frage. Die Haupttouristenzeiten sind März, weil viele Europäer denken, im März haben wir hier Frühling. Und wenn ihr kommt, werdet ihr euch täuschen und wir sind bei -10°C und Schneesturm unterwegs. April, Mai, Juni - schönes Wetter. Der Frühling kommt, die Stadt wird grün. Es gibt hier so viele Bäume, aber super viele Touristen. Juli, August - super heiß. Weniger Touristen, aber eben die Hitze. Das wäre so mein Favorit, weil ich liebe heißes Wetter. Da kann man auch einen Ausflug ans Meer machen mit der U-Bahn nach Coney Island.

00:23:47 Stefan

Ja.

00:23:47 Oli

Mit einem Schiff an die Küste von New Jersey. September, Oktober - noch mehr Touristen, weil nicht nur die ganzen Hotelzimmer voll sind, sondern auch die ganzen Kreuzfahrtschiffe hier ankommen - die Aida, Mein Schiff 6, das hier nicht in Manhattan anlegt, sondern Bayonne New Jersey, tut mir leid. Ihr seid hier nicht so nah an Manhattan, dass ihr einfach mal über den Times Square lauft, wenn ihr mit Mein Schiff 6 ankommt. Und dann die Winterzeit, die ist so relativ durchwachsen. Wir haben in dem Oktober noch eine tolle Jahreszeit. November, Dezember wird es ein bisschen kühler, aber so eigentlich ganz gute Jahreszeiten, bis auf das, dass im Dezember so viele Gäste hier sind, dass man sich über die 5th Avenue drüberschiebt. Super, der Wind, der wird langsam ein bisschen heftiger und der Himmel wird schwarz. Ich schaue mal, dass wir es noch schaffen. Es gibt hier in New York - du hast den Mann gerade gesehen - die Mönchsmafia. Die sehen aus wie Mönche, haben ein Gewand an, haben einen asiatischen Einschlag und verteilen euch ein kleines Kärtchen und ein kleines Bändchen und dann will der gute Mann eine Spende. Und als Gast denkt man, der gute Mönch sammelt für einen Tempel. Der gute Mönch steckt das in die eigene Tasche. Bitte einfach weitergehen. Hier machen wir uns rein durch den Bryant Park. Der Bryant Park ist eine Oase. Wie der Central Park eine Oase ist, ist das hier auf der 42. Straße im Sommer ein Platz, wo man früh um 7.30 Uhr Taichi und Yoga mit 2.000 Menschen machen kann.

00:25:30 Stefan-Off

Der dunkle Himmel verwandelt sich jetzt in ein kleines Unwetter.

00:25:34 Stefan

Und jetzt regnet es. [Donner]

00:25:38 Oli

Gut, wir haben jetzt zwei Möglichkeiten.

00:25:45 Stefan

Die wären?

00:25:47 Oli

Wir stehen hier direkt an der U-Bahn-Station.

00:25:49 Stefan

Ja.

00:25:50 Oli

Dann können wir eine U-Bahn-Station nehmen zur 34. Straße. Das sind jetzt eigentlich nur fünf Blocks und von dort können wir dann rübergehen zur Penn Station.

00:26:04 Stefan

Dann lass uns das machen. Dann können wir gleich mal kucken, wie das hier mit dem U-Bahn-Fahren funktioniert.

00:26:09 Stefan-Off

Ich werde später von Penn Station aus weiterfahren, deswegen ist das jetzt unser Ziel.

00:26:12 Oli

Die U-Bahn geht zurück auf 1904. Es gibt über 472 U-Bahn-Stationen. Solltet ihr mit einer Gehbehinderung oder mit dem Rollstuhl nach New York kommen - aus eigener Erfahrung weiß ich das, nicht weil ich mit dem Rollstuhl täglich unterwegs bin, sondern weil ich Rolli Day Tours anbiete - Rollstuhl Touren für Gäste, die nicht laufen können. Und da gibt es nur knapp 50 Stationen, wo es wirklich Aufzüge gibt. Und solltet ihr Aufzüge nutzen müssen, schaut euch vorher die Karte von New York an, vor allem den U-Bahn-Plan, dass ihr wisst, wo ihr die Aufzüge nutzen könnt, und nehmt euch vielleicht einen Menthol-Stift mit, weil die Aufzüge leider sehr versifft sind.

00:25:59 Stefan-Off

Mit dem Kinderwagen ist das übrigens auch nicht ganz so einfach in der U-Bahn. Ich frage jetzt Oli, wie das funktioniert, wenn man mit einem Kinderwagen durch diese Eingangsschleuse durch will.

00:27:08 Oli

Genau, wenn man mit Kinderwagen durchkommt, dann lässt man einen Erwachsenen durchgehen und dann gibt es hier Emergency Exits oder Emergency Entries. Das sind die Notausgänge und da wird der eine Elternteil hingehen, die Tür aufmachen und dann kann der zweite Elternteil mit dem Kinderwagen durch. Da muss man normalerweise die Karte auch ein zweites mal durchziehen, weil ja jeder zahlen muss. Die Kinder und der Kinderwagen, die zahlt er nicht, und wenn er eine Person nicht zahlt, dann ist es auch OK. Dann geht einer durch und zahlt. Es sind hier keine Kontrollen. Sobald man drinnen ist, ist man drinnen und wir sind nicht rübergesprungen, wie das vielleicht der ein oder andere macht.

00:27:51 Stefan-Off

Das New Yorker U-Bahn-System ist gigantisch groß und es gibt wahnsinnig große U-Bahn-Stationen, wo auf mehreren Ebenen Züge in verschiedene Richtungen gehen. Ich habe da zur Orientierung keinen Geheimtipp. Man muss sich die Karten ankucken und im Zweifelsfall einfach mal fragen.

00:28:07 Stefan

Die fahren jetzt auf beiden Seiten in die gleiche Richtung?

00:28:10 Oli

Hier fahren die U-Bahnen auf beiden Seiten in die gleiche Richtung und wenn man sich die Schilder anschaut, dann erkennt man den Unterschied von links nach rechts. Zum einen sind es unterschiedliche Nummern. Auf der einen Seite fährt die F- und die M-Train. Die sind orange. Auf der anderen Seite fährt die B-Train. Beide fahren in den Süden. Die F- und die M-Train hier sind die Local Trains. Diese Bahnen halten an jeder Haltestelle an. Die Expressbahnen dagegen halten nur an speziellen Haltestellen an. Muss man wissen, wenn man in die U-Bahn einsteigt, weil ansonsten habt ihr vorher auf die Karte geschaut und habt zehn Stationen gezählt und wollt Uptown von der 40. zur 47. oder von der 40. zur 59. fahren und habt jetzt die Stationen gezählt. Da wären es bei der Expressbahn nur drei Stopps. Da kommt ihr bis nach Harlem. Also aufpassen, was man fährt.

00:29:23 Stefan-Off

Wir fahren jetzt mit der U-Bahn zur Penn Station und das ist dann auch die Station, an der ich mich von Oli verabschiede.

00:29:30 Stefan

Danke für die Tour und danke, dass es so kurzfristig geklappt hat. Das hat mich sehr gefreut.

00:29:33 Oli

Ja, das war jetzt super, weil das hat sich zeitlich jetzt ja voll gut ergeben.

00:29:41 Stefan-Off

Das war es für die heutige Folge aus Manhattan. Zwei Sachen, die wir nicht besprochen haben, möchte ich noch ans Herz legen: Das eine ist der Central Park. Da muss man auf jeden Fall hingehen. Das ist ein Klassiker in New York. Und das zweite ist die High Line. Das ist eine ehemalige Güterzugstrecke, die auf Stelzen durch den westlichen Teil von Manhattan verläuft. Da ist heute ein Park drauf. Da kann man wunderschön durch die Häuserschluchten spazieren gehen. Wie immer würde ich mich über Feedback freuen - am besten per E-Mail. Meine E-Mail-Adresse ist stefan@wintermeyer.de. Stefan mit F, Winter wie Sommer, Meyer mit E-Y. Bis zum nächsten Mal. Tschüß.

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